Fixiertes Kräftedreieck

Zum Inhaltsverzeichnis

[Fixiertes Kräftedreieck]

Obwohl das Kräftedreieck auf den ersten Blick als idealer Standplatz erscheint, hat es einige Nachteile. Bricht z.B. ein Fixpunkt aus, so kommt es zu einer nicht unerheblichen Verlängerung der Sturzstrecke. Da neuere Untersuchungen gezeigt haben, dass sich die Kräfte aufgrund der Reibung in der Bandschlinge nicht so gleichmäßig verteilen, wie bisher angenommen, lohnt es sich, über die folgende Alternative nachzudenken.
Das Kräftedreieck wird hier mit einem Sackstich fixiert. Die freie Beweglichkeit des Zentralpunktes und die damit verbundene Anpassung an verschiedene Belastungsrichtungen geht verloren. Andererseits hält sich die Verlängerung der Sturzstrecke nach dem Ausbruch eines Fixpunktes in Grenzen.
Man kann diese Variante benutzen, wenn die Belastungsrichtung bekannt ist, wie es z.B. beim Abseilen der Fall ist. Aber auch als Standplatz beim Klettern kann dieser Aufbau benutzt werden. Da sich die Knoten bei Belastung noch zusammenziehen, kommt es trotz Fixierung zu einer (eingeschränkten) Lastverteilung. Messungen haben gezeigt, dass die Belastung der Fixpunkte nicht sehr stark vom klassischen Kräftedreieck abweicht.
Ungeeignet ist dieser Aufbau, wenn die Belastungsrichtung stark variieren kann. Wenn z.B. der Kletterer in einem Quergang gesichert werden soll, kann der Sturzzug senkrecht nach unten (bei Sturz in den Stand vor der ersten Zwischensicherung) oder zur Seite (Sturz in eine Zwischensicherung) erfolgen. Hier sollten andere Aufbauten benutzt werden.

[Fixiertes Kräftedreieck: Schritt 1] Wir haben einen Stand mit zwei Fixpunkten. In die Fixpunkte wird je ein Karabiner mit Verschlußsicherung eingehängt.

[Fixiertes Kräftedreieck: Schritt 2] In diese Karabiner wird eine vernähte Bandschlinge eingehängt. Als Material sollte kein reines Dyneema verwendet werden, da dieses bei Belastung im Knoten durchrutschen und durch die dabei entstehende Reibungswärme anschmelzen kann. Besser sind breitere Bandschlingen aus Mischgewebe oder reinem Nylon.

[Fixiertes Kräftedreieck: Schritt 3] Wenn die Bandschlinge zu lang ist, kann sie mit einem Sackstich abgebunden werden.

In die (doppelt genommene) Bandschlinge wird ein Sackstich geknotet. Dieser bildet den Zentralpunkt. Der Öffnungswinkel sollte 60° nicht überschreiten. Je enger, desto besser. Hier muss ein Kompromiss gefunden werden: Eine längere Bandschlinge führt zu einem günstigeren Winkel. Bei einem Sturzzug nach oben kommt es aber auch zu einer Verlängerung der Sturzstrecke.

[Fixiertes Kräftedreieck: Schritt 4] In die Schlaufe kommt ein Karabiner mit Verschluss-Sicherung und die Selbstsicherung mit Mastwurf.

[Fixiertes Kräftedreieck: Schritt 5] Zum Schluß wird noch die Partnersicherung eingehängt. Kontrollblick. Fertig.

Hier wäre es auch möglich, beide Karabiner nebeneinander in die Sackstichschlaufe zu hängen. Die (im alpinen Bereich eher vernachlässigbare) Verlängerung der Sturzstrecke nehme ich zugunsten der Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit in Kauf.