Zugspitze - Stopselzieher

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Begehung im Oktober 2006.

Talort: Ehrwald
Zeiten: Ehrwald - Wiener-Neustädter-Hütte: 2,5 Stunden
Wiener-Neustädter-Hütte - Gipfel: 2-3 Stunden
Schwierigkeit: Leicht
Karte: Alpenvereinskarte Wetterstein und Mieminger Gebirge, Mittleres Blatt, Nr: 4/2

Ich war in Mittenwald im Urlaub, Frank mit Familie in Ehrwald. Eines Abends klingelt das Handy. Frank möchte gerne eine Bergtour machen, am liebsten auf die Zugspitze. Es hatte zwar gerade einiges an Schnee gegeben, aber für zwei ausgebildete Hochtourenführer sollte das doch machbar sein.
Also trafen wir uns am nächsten Morgen an der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn. Zuerst wanderten wir locker bis zur Wiener-Neustädter Hütte. Hier sah die ganze Sache schon etwas anders aus. Es hatte wirklich viel Schnee gegeben und teilweise waren die Felsen vereist. Wir beschlossen, erst mal loszugehen und zu schauen, ob die Tour machbar ist.
Die Drahtseil versicherten Passagen waren kein Problem. Schwieriger sah es schon auf den plattigen Passagen aus. Diese waren teilweise vereist und lagen dazu noch unter einer dicken Schneeschicht. Aus dem leichten Klettersteig war eine anspruchsvolle Hochtour geworden!
Der Schnee wurde immer tiefer und die Spurarbeit war inzwischen ziemlich anstrengend. Es gibt wohl nicht allzuviel Leute, die verrückt genug sind, bei diesen Verhältnissen hier hoch zu steigen. Inzwischen wurde es auch nebelig und Schneefall setzte ein. Als wir den Grat oberhalb der alten Bergstation erreichten, war schon ein heftiges Schneetreiben im Gang. Dafür wurde der Weg nun auch leichter und bald standen wir auch schon auf der Aussichtsplattform. Den eigentlichen Zugspitzgipfel haben wir uns dann geschenkt. Wir waren beide schon mal oben und bei dem Wetter hielt sich der Spaß auch in Grenzen.
Wir wollten nur noch schnell wieder nach unten. Im Restaurant schaute man uns an, als seien wir von einem anderen Stern ... Wir nahmen die nächste Bahn und waren wenige Minuten später wieder im Tal.
Der Weg über den Stopselzieher ist auf jeden Fall eine lohnende Tour. Bei diesen widrigen Verhältnissen sollte er aber nur von geübten Bergsteigern angegangen werden. Bei gutem Wetter und ohne Schnee ist er sicher für jeden trittsicheren und schwindelfreien Klettersteiggeher machbar. Das Bergerlebnis endet allerdings schon weit vor Erreichen des Gipfels ...

[Die Zugspitze] [Das Österreichische Schneekar] [Das Gamskar] [Ehrwald] [An der Stütze] [An der Stütze]
Die Zugspitze Das Österreichische Schneekar Das Gamskar Ehrwald An der Stütze An der Stütze
[Kurz vor der Hütte] [Kurz vor der Hütte] [Wiener-Neustädter-Hütte] [Der Stopselzieher] [Am Einstieg] [Los geht's]
Kurz vor der Hütte Kurz vor der Hütte Wiener-Neustädter-Hütte Der Stopselzieher Am Einstieg Los geht's
[Im Stopselzieher] [Im Stopselzieher] [Jetzt geht's wirklich los] [Schnee ...] [Das Schneekar...] [Noch mehr Schnee]
Im Stopselzieher Im Stopselzieher Jetzt geht's wirklich los Schnee ... Das Schneekar... Noch mehr Schnee
[Die ersten Gebäude] [Ziemlich vereist] [Angekommen] [Münchener Haus] [Der Zugspitzgipfel] [Gipfelfoto]
Die ersten Gebäude Ziemlich vereist Angekommen Münchener Haus Der Zugspitzgipfel Gipfelfoto

Zur Route: Von der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn (1220m) steigt man über Skipisten in das Gamskar und weiter bis zu einer Seilbahnstütze auf einem Gratstück. Diese Stütze ist leicht schon vom Tal aus zu sehen. Ab hier wird der Weg etwas schmaler und felsiger. Stellenweise finden sich Drahtseilversicherungen. Man erreicht bald das Österreichische Schneekar und die Wiener-Neustädter-Hütte (2213m).
Nicht weit oberhalb der Hütte befindet sich der Einstieg zum Klettersteig. Der erste Teil ist der schwierigste und durchgehend mit einem Drahtseil versichert. Er führt durch einen schrägen Kamin und einen kleinen Durchschlupf (der "Stopselzieher") aufwärts. Nun erreicht man flacheres Gelände. Einige Steilstufen sind noch einmal mit Seil versichert, aber meist steigt man ungesichert durch leichtes (aber durchaus absturzgefährdetes) Gehgelände bis zu den Überresten der alten Seilbahnstation. Dieser Teil ist bei Schnee oder Vereisung nicht unkritisch, bei guten Verhältnissen aber unproblematisch.
Nun erreicht man den Grat, der zum Zugspitzgipfel führt. Der Weg ist nun leicht und durchgehend mit einem Drahtseil ausgestattet. Bald geht man an den ersten Gebäuden vorbei und etwas später steht man auf der Aussichtsterrasse. Um auf den eigentlichen Gipfel (2962m) mit dem markanten Gipfelkreuz zu kommen, muss man noch einmal ein paar sehr gut gesicherte Klettermeter zurücklegen. Das Gipfelerlebnis wird aber durch die Bebauung stark beeinträchtigt.