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Überschreitung des Matterhorns mit Aufstieg über den Hörnligrat und Abstieg über den Liongrat im August 1996.
Talort: | Zermatt |
Stützpunkt: | Hörnlihütte, 3260m |
Zeiten: | Tal - Hütte: 5 Stunden (vom Schwarzsee 2 Stunden), Hütte - Gipfel: 4-5 Stunden, Abstieg über den Liongrat bis zum Colle del Leone: 4,5 Stunden |
Schwierigkeit: | ZS+, III |
Führer: | SAC-Führer Hochtouren im Wallis, Hermann Biner, ISBN 3-859022-130-3 |
Karte: | Schweizer Landeskarte Nr. 1347 Matterhorn |
Irgendwann will doch jeder einmal hoch, oder?
Die Horrorvisionen von hunderten von unfähigen Leuten, die von den Bergführern auf den Gipfel gezogen werden, haben wir nicht erlebt.
Auch Berichte über die Brüchigkeit des Gesteins waren etwas übertrieben. Das Gestein am Hörnligrat ist relativ fest, solange man auf
dem richtigen Weg bleibt. Dieser ist aber mitunter schwer zu finden, vor allem im Dunkeln. Wer den Weg, den er in der Nacht
zurücklegen muß, nicht am Tag vorher erkundet, hat kaum eine Chance. Wer sich dann an einen Bergführer anhängt, darf sich nicht
wundern, wenn dieser sauer reagiert.
Mein Tipp: Früh genug auf der Hütte sein, und ohne Gepäck (aber mit Helm!) bis zum "Turm auf dem Grat" klettern. Hoch und wieder
hinunter ist man etwa zwei Stunden unterwegs und kann beruhigt der Tour entgegenblicken.
Das Matterhorn ist trotz des Andrangs unerfahrener "Bergsteiger" nicht zu unterschätzen. Die Kletterschwierigkeiten bei guten
Verhältnissen sind nicht besonders groß. Nach einem Wettersturz (der hier recht schnell kommen kann), sieht es aber anders aus.
Die Wegfindung ist das Hauptproblem. Unterhalb der Solvayhütte gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu verlaufen.
Zur Route:
Mit der recht genauen Beschreibung des SAC-Führers sollte es kein Problem sein, die Route zu
finden. Wer dennoch nicht klarkommt, ist eindeutig noch nicht soweit, hier hoch zu klettern.
Wenn man den Weg schon am Vortag erkundet hat, wird man feststellen, daß man den Riß,
der im Führer erwähnt wird, nicht hochklettern braucht. Beim Abklettern hatten wir
einen kleinen Weg gefunden, der ihn umgeht.
Bei guten Verhältnissen kann man bis unterhalb der Solvayhütte seilfrei gehen. Hier kommt
man an den Mosleyplatten zu den einzigen schwereren Kletterstellen. Oberhalb der Solvayhütte
ist die Wegfindung kein Problem mehr. Allerdings kommt es an den Fixseilen oft zu Gegenverkehr, da
die Führerpartien in der Regel schneller sind. Hier kann man schnell mal eine Stunde verlieren,
weil einfach ständig von oben Leute abgelassen werden.
Wenn man den Liongrat als Abstieg wählt, hat man noch den ausgesetzten Gipfelgrat vor sich.
Die Blicke über die Nordwand hinunter sind eindrucksvoll. Der Abstieg über den Liongrat
ist im SAC-Führer wieder gut beschrieben.
Wenn man wieder nach Zermatt zurück will, kann man entweder das Breuiljoch überschreiten,
was, je nach Verhältnissen, nicht immer angenehm ist. Besser ist es, zur Seilbahnstation am
Plan Maison zu gehen, zum Plateau Rosa hochzufahren, dann zum Trockenen Steg abzusteigen und von
hier die Seilbahn nach Zermatt zu nehmen.